Im Auftrag des Drachen

warm
Action
Jonathan Hemlock (Clint Eastwood) stand einst als Auftragsmörder im Dienst einer geheimen Regierungsorganisation, unter der Führung des sogenannten «Drachen». Inzwischen führt er ein ruhiges Leben als Kunstdozent, als er vom Drachen noch einmal, für «einen letzten Auftrag», kontaktiert wird. Er soll zwei feindliche Agenten eliminieren.

Widerwillig nimmt Hemlock den Auftrag an und das auch nur nur, weil ein guter Freund ein Opfer der Agenten war. Den ersten Einsatz absolviert er in Zürich, wo er den ersten Gegner im Haus «Karl der Grosse» erledigt in dem er ihn aus dem Fenster wirft. Noch spektakulärer und atemberaubender wird sein zweiter Einsatz an der Eiger Nordwand...

CLINTS CLIFFHANGER IM NIEDERDÖRFLI

«So brutal lokal wie möglich» - so bewirbt sich ein Debattierhaus im Zürcher Niederdorf. Als Auftragsmörder hat Clint Eastwood nicht debattiert, als er das Altstadthaus als Location wählte.

Vor genau 50 Jahren warf Clint Eastwood sein zugekniffenes Auge aufs Altstadtquartier. Denn anders als im Bestseller THE EIGER SANCTION, der mit einem Mord in Montreal beginnt, wählte Eastwood für seine Verfilmung bewusst das Zürcher Amüsierviertel. Das heimelige Lokalkolorit kontrastiert den kalten Agenten-Alltag. So trinkt ein Spion sein letztes Bier auf dem Bauschänzli, flaniert über die Münsterbrücke, bevor er seinen Schicksalsort erreicht, das «Karl der Grosse».

Tödlicher Stuntman-Unfall

Dabei wäre der Thriller beinahe nicht fertiggestellt worden. Ein tödlicher Unfall überschattete die Dreharbeiten. Obwohl der Film in der Limmatstadt beginnt, wurden erst die Bergsteiger-Szenen am Eiger aufgenommen. Mit seinem Motto, er «wolle der erste Typ sein, der Kletterszenen total wirklich filmt», hatte Eastwood einen lebensgefährlichen Gipfel herausgefordert. Gleich am zweiten Drehtag an der Nordwand tötete eine Steinlawine einen Stuntman, verletzte einen Bergsteiger schwer. Ein erschütterter Eastwood wollte abbrechen. Die Studiobosse flogen zur Krisensitzung auf die Kleine Scheidegg. Schliesslich liess er sich überzeugen, der Film müsse gemacht werden, damit der Unglückliche nicht umsonst gestorben war.

Clint und «Karli»

Durch dieses Bergsteiger-Training war Clint fit genug, um an der historischen Altstadt-Fassade zu kraxeln. Ohne Double kletterte er an der Regenrinne bis zum Dach, um gleich darauf aus dem 3. Stock zu hangeln. Bevor das «Karli» Filmtatort wurde, war das Gasthaus alkoholfreie Kaffeestube gewesen. Hätte der «Frauenverein für Mässigkeit» nicht 1974 an die Stadt verkaufen müssen, Clint hätte wohl kaum Biertrinker als Statisten einsetzen können. Für den Stunt, in dem er sein Opfer unsanft aus dem Fenster der «Grünen Stube» befördert, wurde ein Dach mit Terrasse angebaut, durch das der Unglücksvogel mitten in eine bierselige Runde krachen kann. Heute erfreut sich der Streifen einer kleinen Kult-Gemeinde. Nach seinem Einsatz für Clint Eastwood wurde das «Karl der Grosse» erst zum Senioren-Zentrum, schliesslich zum heutigen «Debattierhaus». Auf der Terrasse kann noch immer Bier konsumiert werden.

Von Roland Schäfli

Genre Action
Regie Clint Eastwood
Darsteller Clint Eastwood
George Kennedy
Vonetta McGee
Jack Cassidy
Heidi Brühl
Thayer David
Reiner Schöne
Michael Grimm
Jean-Pierre Bernard
Brenda Venus
Originaltitel The Eiger Sanction
Land Vereinigte Staaten
Jahr 1975
Dauer 123 Minuten
Altersfreigabe Zugelassen ab 12 Jahre
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