von männlicher Ignoranz und damit verbundener Unsichtbarkeit, vom Absprechen der Kreativität, vom Umstand, alles nur von Männern lernen zu können. Wenn die Künstlerinnen von sexuellen Übergriffen, von der Ohnmacht über patriarchale Strukturen in Gesellschaft und Familie, das Definiertwerden über die Rolle als Mutter und fehlende Autonomie berichten, blitzt hie und da noch alte Wut durch. Getragen ist der Dokumentarfilm jedoch vielmehr von der Leidenschaftlichkeit und Positivität seiner Protagonistinnen. Ihre Widerständigkeit fand letztlich in der österreichischen Frauenbewegung – in Initiativen wie der Aktion unabhängiger Frauen und dem feministischen Künstlerinnennetzwerk Intakt – ein fruchtbares Echo.
Ermutigt vom Slogan der Frankfurter Schule „Das Private ist politisch“ und bestärkt vom Kollektiv ähnlich denkender Frauen, fanden die Vorgestellten einst Mut, das, was ihnen unter den Nägeln brennt, in künstlerische Arbeiten zu übersetzen. Diesem Akt der Selbstermächtigung schenkt Christiana Perschon in Sie ist der andere Blick ein gestalterisches Äquivalent: Von der Künstlerin Iris Dostal grundierte weiße Leinwände dienen im Film als symbolische Plattform, als eine Bühne für Narration und Werk. Es entsteht ein wertschätzender Freiraum, in dem die Künstlerinnen als Kollaborateurinnen der Regisseurin eingeladen sind, sich und ihre Arbeiten zu präsentieren und zu inszenieren.
Genre | Documentary |
Regie |
Christiana Perschon |
Originaltitel | Sie ist der andere Blick |
Land | Österreich |
Jahr | 2018 |
Dauer | 90 Minuten |