»Meine Haut fühlt sich warm und lebendig an, diesen September in San Quentin. Als wäre ich eine Eidechse, die sich auf einem großen Stein sonnt.« Zur Off-Stimme von Spoon Jackson blicken wir auf die Landschaftsbilder der sonnendurchtränkten kalifornischen Mojave-Wüste und der Kleinstadt Barstow, die an der Interstate 15 auf halber Strecke zwischen Los Angeles und Las Vegas liegt. In den Minen rund um Barstow wird bis heute Gold abgebaut.
Spoon Jackson ist einer von 15 Brüdern, zwei von ihnen führen uns an diesen verödeten Ort ihrer Kindheit. Sie erzählen von der Familiengeschichte, von Armut, Rassismus, aber auch vom Zusammenhalt zwischen den Nachbarn am Fluss. Wir hören von den plötzlichen Fluten des Mojave River und vom rhythmischen Rattern der Güterzüge, die sie nachts in den Schlaf sangen. Noch immer rangieren sie dort, oder sie passieren ohne Halt das gottverlassene Barstow.
Und immer liegt dieser Sound kreischender Eisenbahnräder in der Luft, der das Gefühl der Einsamkeit bis hinter die Gitterstäbe des Solana Gefängnisses zu tragen scheint. Ohne einen einzigen Satz über Politik zu verlieren, ist diese poetisch-biographische Ortserkundung hochpolitisch.
Genre | Documentary |
Regie |
Rainer Komers |
Darsteller |
Spoon Jackson |
Originaltitel | Barstow, California |
Land | Vereinigte Staaten |
Jahr | 2018 |
Dauer | 76 Minuten |
Kino Release | 03.10.2019 |
Kino Copyright | © 2019 JIP Film und Verleih GbR |